27.01.2023

Sport ist kein Mord: Neue Angebote für betriebliche Gesundheit

Wie können Unternehmen dazu beitragen, dass ihre Beschäftigten gesund bleiben? Das Zauberwort hat drei Buchstaben: BGM – Betriebliches Gesundheitsmanagement. Das BGM umfasst den Arbeits- und Gesundheitsschutz, das Eingliederungsmanagement und die betriebliche Gesundheitsförderung. In den Einrichtungen der Stadtmission Karlsruhe sieht man das beim wöchentlichen Sportangebot: „Schmerzfrei sein und bleiben“ mit Trainerin Svetlana Gureev.

Bisher sind es drei Häuser, die mitmachen: Jede Woche gibt es im Seniorenzentrum Stutensee, im Wichernhaus und im Hardthof eine besondere „Mittagspause“. Dank Svetlana Gureev wird es sportlich. Die zertifizierte Trainerin nach Liebscher & Bracht, einer Schmerztherapie, gibt den Kurs „Schmerzfrei sein und bleiben“. Der ist mittlerweile ein voller Erfolg in den drei Einrichtungen. „Ich habe selbst jahrelang in der Pflege gearbeitet, daher weiß ich, worauf es ankommt“, sagt Gureev. Bei ihr steht daher nicht nur der Rücken im Fokus, sondern der gesamte Bewegungsapparat: Schulter, Handgelenke, die Knie. „In dieser Stunde werden wir den gesamten Körper bewegen und mobilisieren, von Kopf bis Fuß.“

Dabei werden die Übungen im Sitzen, Stehen oder im Liegen gemacht. „Es gibt viele Übungen, die sind für Menschen am Schreibtisch gut geeignet, die kann man auch im Sitzen machen“, sagt Gureev. In dem knapp einstünden Sportkurs ist für jeden Mitarbeitenden im Haus etwas dabei.

Das Feedback der meist weiblichen Kolleginnen ist durchweg positiv. „Jede Stunde ist gut besucht. Das liegt auch daran, dass es vor oder nach der Schicht stattfindet“, sagt Svetlana Gureev. „Man kennt es ja selbst: Nach der Arbeit kommt man nach Hause, da ist man fix und fertig und hat keine Lust mehr, etwas zu machen. Ich merke, diejenigen, die regelmäßig kommen, die trainieren zuhause weiter. Da spürt man schnell Erfolge!“ Schnell würde man merken, wie der Schmerz weniger wird.

Gureev unterstützt ihre Teilnehmer:innen mit Übungsvideos oder Entspannungsübungen. „Es geht bei Schmerzen um Verspannungen und einseitige Beweglichkeit und das kann man mit Übungen wirklich ganz viele Probleme selber zu Hause allein lösen“, so die Trainerin weiter.
Die Kooperation mit Svetlana Gureev kam über Annett Houna, stellvertretende Pflegedienstleiterin in Stutensee zustande. „Sie war meine Mentorin in der Ausbildung und wir sind uns während Corona wieder über den Weg gelaufen“, erinnert sich Gureev. Sie habe dann erzählt, dass sie nun als Trainerin nach Liebscher & Bracht arbeiten würde. „Frau Houna war sofort begeistert, sagte, dass sie das unbedingt für die Teams in Stutensee bräuchte und so kam der Kurs zustande“, sagt sie lachend.

Unterstützt wird dieses Projekt der Ev. Stadtmission Karlsruhe von Personalentwicklerin Dr. Christine Böhmig. Sie hat dabei geholfen, die Bedürfnisse zu erkennen und Angebote daraus zu entwickeln. „Mitarbeitende motiviert und engagiert zu erhalten ist anspruchsvoll“, sagt sie. „Daher sind Benefits wie ein Gesundheitsmanagement unglaublich wichtig.“ Denn: geht es den Mitarbeitenden gut, geht es auch den Bewohner:innen gut.

„Die Rückenschule mit Svetlana Gureev ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie bei den Mitarbeitenden selbst ein Wunsch entstanden ist und wir helfen konnten, ihn zu realisieren. Hierdurch ist die Motivation hoch – und es spricht sich herum: Vom Start in Stutensee sind wir nun hiermit in drei Häusern. Ich bin gespannt, wie das weiter geht“, so Böhmig.

Tatsächlich stellt das sportliche Angebot den Auftakt dar für die Entwicklung eines BGM in der Stadtmission. Der nächste Baustein ist auch schon gelegt: „PiP – Prävention in der Pflege“. Gemeinsam mit und gefördert von der AOK Mittlerer Oberrhein wird hier der Fokus auf gesundheitliche Themen und Belange der Mitarbeitenden und Bewohner:innen gelegt. Dieses Projekt läuft über 2 Jahre im Seniorenzentrum Stutensee. „Wir haben in unserem Steuerkreis tolle engagierte Kolleg:innen, die Mitarbeitendenvertretung, der Seelsorger und Heimbeirat – so legen wir die verschiedenen Bedürfnisse, Wünsche und auch Sorgen zusammen. Und wir planen Gesundheits-Aktionen, wie den individuellen ‚Mesana-Gesundheitscheck‘ und Workshops über die Arbeitssituation. Ich bin zuversichtlich, dass sich so ein umfassendes Gesundheitsmanagement aufbauen lässt und wir dies für alle Einrichtungen der Stadtmission entwickeln“, resümiert Dr. Böhmig.