03.02.2022
Politiker bekommt Einblick in die Pflege
Seit September 2021 sitzt der 34-jährige Nicolas Zippelius für den Landkreis Karlsruhe im Deutschen Bundestag. Der gebürtige Karlsruher engagiert sich sehr für seinen Wahlkreis, verliert trotz seiner Arbeit in Berlin nicht den Bezug zur Heimat. Das sei wichtig, sagt er bei seinem Besuch im Benckiserstift im Gespräch Wolfgang Betting, Vorstandsvorsitzender, und Reiner Hellwig, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender.
Seit September 2021 sitzt der 34-jährige Nicolas Zippelius für den Landkreis Karlsruhe im Deutschen Bundestag. Der gebürtige Karlsruher engagiert sich sehr für seinen Wahlkreis, verliert trotz seiner Arbeit in Berlin nicht den Bezug zur Heimat. Das sei wichtig, sagt er bei seinem Besuch im Benckiserstift im Gespräch mit Wolfgang Betting, Vorstandsvorsitzender, und Reiner Hellwig, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender.
Das Thema Pflege ist ein emotionales Thema, gerade jetzt in Corona-Zeiten. Jedoch erschwert die Pandemie-Lage die Arbeit in den Pflegeeinrichtungen, nicht nur der Evangelischen Stadtmission Karlsruhe, sondern bundesweit. Einen ersten Eindruck der Lage in der Pflege hat sich Anfang Februar der Bundestagsabgeordnete Nicolas Zippelius gemacht. Der CDU-Abgeordnete im Bundestag setzt seinen Schwerpunkt in den Bereichen Mobilität und Handwerk – soziale Themen sind für den Weingartener ebenso wichtig.
Hürde Bürokratisierung
Seine Frage an Wolfgang Betting, Vorstandsvorsitzenden der Stadtmission Karlsruhe, wie der Alltag in den Pflegeheimen ablaufe, beantwortet dieser mit „zu viel Bürokratie“, nicht nur während Corona. „Das war schon vorher so“, sagt Betting, während Nicolas Zippelius zuhört und sich Notizen macht. Für viele werde der Beruf durch die bürokratischen Vorgänge unattraktiv, so Betting. „Unsere Mitarbeitenden machen diesen Beruf doch, weil sie für Menschen da sein wollen und nicht, weil sie Listen ausfüllen möchten.“
Die geplante berufsbezogene Impfpflicht ab 16. März erhöht den Druck auf die Mitarbeitenden zusätzlich. „In den Einrichtungen der Stadtmission haben wir etwa 10 Prozent der Mitarbeitenden, die ungeimpft sind. Viele fühlen sich stigmatisiert und benachteiligt durch die Impfpflicht“, erklärt Reiner Hellwig, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stadtmission Karlsruhe. 10 Prozent, das seien zu viele – jeder Mitarbeitende, der nach dem 16. März nicht mehr zur Arbeit kommen dürfe, tue weh.
Regelmäßig bietet die Stadtmission Karlsruhe Impftermine für die Pflegekräfte an. „Wir freuen uns über jeden, der bereits geimpft ist oder sich impfen lassen möchte. Jeder Mitarbeitende ist wertvoll, egal ob mit Impfung oder ohne“, sind sich Betting und Hellwig einig.
„Ambitionierte Pläne“
Ebenfalls ein Thema, das beim Besuch von Nicolas Zippelius zur Sprache kam: die Gesundheitspolitik der neuen Bundesregierung. „Die Ideen und Pläne für die Pflege im neuen Koalitionsvertrag sind gut, jedoch müssen sie auch umgesetzt werden können“, so Betting weiter. Zippelius ergänzt: „Das ist sehr ambitioniert, aber es wurden wichtige Sachen verankert – jetzt geht es an die Umsetzung, die von uns als Opposition eingefordert wird.“
Beispielsweise der Ausbau der Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege, die bedarfsgerecht erweitert werden sollen; des Weiteren soll die Gewinnung ausländischer Fachkräfte vereinfacht und deren Anerkennung beschleunigt werden – um nur einige Ziele aus dem neuen Koalitionsvertrag zu nennen. „Ich nehme diese Bedenken und Anregungen mit in die Arbeitsgruppe, damit wir aktiv werden können“, so Zippelius.
Ein Tag Pflege-Praktikant sein
Nicht nur reden, sondern handeln: Nach dem Gespräch geht es für den CDU-Abgeordneten aus Karlsruhe noch zu einem kleinen Rundgang durch eine Station im Benckiserstift. Simone Bohn, Gesamtleiterin der Pflegeeinrichtungen, zeigte Nicolas Zippelius einen kleinen Ausschnitt aus dem Alltag der Pflegekräfte und der Bewohner. „Beeindruckend, was Sie leisten“, so der Politiker.
Im Sommer, sofern es das Infektionsgeschehen zulässt, möchte der 34-Jährige einen Tag hospitieren – „um einen noch besseren Einblick zu bekommen“, sagt er. „Das ist das, was mir am meisten Spaß macht: Vor Ort sein und die Menschen in meinem Wahlkreis kennenlernen!“